Sardinien Rundreise – Vorbereitung

Mit einen eignen Wohnmobil gewinnt man eine unglaubliche Flexibilität – so auch als wir kurzfristig beschlossen im Oktober nach Sardinien zu reisen. Das war zwar nicht unsere erste Reise nach Sardinien – aber immerhin die erste mit einen Wohnmobil. Diesmal war es aber kein Urlaub, bei dem alle Erkundungen von einen Ort ausgingen, sondern es sollte – passend zu den Möglichkeiten eines Wohnmobil – eine Rundreise werden.

1: Hafen Olbia
2: San Pantaleo
3: Santa Teresa
4: Capo Testa – Cala Francese
5: Cala Sarrina
6: Aggius
7: Isloa Rossa
8: Castelsardo

9: Porto Torres
10: Spiaggia delle Saline
11: Valledoria
12: Torre della Pegna, Grotta Netturo
13: Alghero
14: Oristano
15: Fluminimagiore
16: Iglesias

17: Pan Di Zucchero
18: Fontanamare, Cala Domestica
19: Cagliari
20: S’Acqua Pudexia
21: Santa Maria Navarese
22: Cala Goloritze
23: Baunei
24: Uzulei
25: Orosei

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist nicht immer die, in der man gerade Zeit hat. In der Hochsaison (Juli-August) ist es für meinen Geschmack auf Sardinien zu teuer, zu heiß und zu überlaufen. Zum Wandern ist es in der Hauptsaison einfach zu warm und die meisten Touristen halten sich am liebsten direkt am Strand oder an einen schattigen Plätzchen auf. Ganz Italien hat der Zeit Urlaub und dementsprechend wirken sich Nachfrage und Angebot auf die Preise aus. Dieser Zeitraum scheidet in meiner Reiseplanung also schon einmal aus.

Wesentlich empfehlenswerter ist hingegen die Vorsaison vom April bis Juni und die Nachsaison von September bis Oktober. In der Vorsaison ist die Insel von frischen Grün und blühenden Blumen überzogen und die Sonne scheint mit jeden Tag etwas wärmer. Allerdings ist das Meer zum ausgiebigen Baden noch etwas zu kühl – dafür sollte man den Urlaub erst an Juni planen.

Anders hingegen in der Nachsaison. Die Sonne scheint immer noch warm genug und das Meer lädt mit seinen noch warmen Wasser zum Baden ein. Allerdings sind die bunten Blumen verschwunden und manche Landstriche sind mit gelb verdorrten Gras überzogen. Aber für die Vor- und auch die Nachsaison gilt: Es ist die beste Zeit um die Insel zu erkunden und ausgiebige Wanderungen an den Küsten oder in den Bergen des wilden Hinterlandes zu unternehmen.

Überfahrt

Die Reisevorbereitungen waren relativ schnell getroffen. Wir wollten wie früher auch wieder eine Fähre vom Hafen Livorno aus nehmen. Alternativ wäre auch der Hafen von Genua möglich – von dort sind die Preise wegen der längeren Strecke aber oft etwas teurer. Die drei großen Fährlinien sind aktuell Sardinia Ferries [1], Moby Line [1] und Grimaldi Line[1]. Vergleichen lohnt sich – gerade in der Vor – und Nachsaison ist hier mit etwas Flexibilität fast immer ein Schnäppchen zu finden. Die Überfahrt dauert ca. 8 Stunden. Wir haben uns wie bisher auch für eine Überfahrt über Nacht entschieden und eine Kabine (immer mit eigener Toilette und Dusche) gebucht. Übernachten im Fahrzeug ist verboten und auch nicht zu empfehlen. Wer sich den Zuschlag für eine eigene Kabine sparen will, der kann sich die Nacht auch oben in den Gängen oder auf den Sitzecken (Sofas) auf der eigenen Luftmatratze um die Ohren schlagen. Öffentliche Toiletten sind an Bord natürlich auch vorhanden aber wenn die Überfahrt entgegen aller Erwartungen etwas stürmisch wird dann ist deren Sauberkeit schnell eingeschränkt.

Campingplätze und Frei stehen

Seit 2016 ist das freie Campieren mit dem Wohnmobil nicht mehr gestattet – da haben es wohl die Camper in den letzten Jahren etwas übertrieben. Aber – mit dem richtigen Augenmerk geht es trotzdem. In der Hauptsaison würde ich davon generell abraten – vor allem in den touristisch erschlossen Strandgebieten und in der Nähe von Städten. Hier ist mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Kontrolle durch die örtliche Polizei zu rechnen. Allerdings habe ich schon öfter gehört, dass lediglich ein Platzverweis erfolgte – aber der Tipp ist ohne jede Garantie. Oben in den Bergen schaut es da schon ganz anders aus, da ist das auch in der Hauptsaison schon eher möglich.

In der vor – und Nachsaison ist die Situation hingegen schon eine ganz andere. Ab Ende Mai öffnen die ersten Hotels, Campingplätze und Restaurants und Ende September schließen sie wieder. Die Strände sind in den Zeiten leer und dementsprechend auch die vor Ort verfügbaren Parkmöglichkeiten. Wir haben im Oktober – bis auf zwei Ausnahmen -frei stehend übernachtet. An vielen Stränden gibt es für Wohnmobile ausreichend Parkmöglichkeiten – auch wenn der Weg dorthin manchmal eher abenteuerlich ist. Dazu kommt das wir einen grauen Kastenwagen ohne Beschriftungen fahren, der auf den ersten Blick nicht unbedingt an ein Wohnmobil denken lässt. Im Hinterland und in den Bergen ist das frei stehen sowieso möglich und die Polizei ist dort an uns vorüber gefahren, ohne von uns Notiz zu nehmen. Lediglich die scheinbar wild lebenden Esel haben sich für uns interessiert und ihren Kopf neugierig durch unsere offene Seitentür gesteckt – wahrscheinlich in der Hoffnung auf eine leckere Karotte aus unseren Kühlschrank (haben sie auch bekommen).

Ver- und Entsorgung

Ver- und Entsorgung auf Sardinien ist für Wohnmobile ein Thema für sich. Die Anzahl der öffentlichen (und kostenfreien) Entsorgungsstellen ist sehr überschaubar und deren Zustand kann eher als vernachlässigt beschrieben werden. Auf den Campingplätzen sieht es schon etwas besser aus – dort ist es aber teilweise immer noch weit von unseren Standard entfernt. Wenn ihr einen Campingplatz nur zum Ver- und Entsorgen ansteuert, müsst ihr mit 8-10€ Gebühr rechnen. Damit haben wir auch an unseren vorletzten Tag gerechnet – allerdings gab es hier Ver- und Entsorgung nur in Zusammenhang mit einer Übernachtung. Die 27€ inklusive Stellplatz war es dann allerdings wirklich Wert – eine kurze Beschreibung des Platzes kommt am Ende der Serie.

Einkaufen, Essen und Tanken

Tanken ist auf Sardinien – obwohl es eine Insel ist – nicht teurer als auf dem Festland auch. Essen gehen – das ist in Italien generell nicht immer preiswert. Aber am Ende zum Teil preiswerter als der Italiener in Deutschland. Selbst in den größeren Städten wie Alghero fand ich dann mein Mittelmeer Lieblingsessen – Meeresfrüchte mit Pasta – mit ca. 10-12 € immer noch preisgünstiger und besser als Zuhause in Bayern. Und Einkaufen: große und kleine Supermärkte findet ihr – vor allem in den Küstenregionen – an jeder Ecke.

Je mehr ihr in das Hinterland oder in die Berge vordringt, desto seltener werden dann die großen Supermärkte. Aber Einkaufen in den kleinen Läden der Bergdörfer macht sowieso mehr Spaß und lässt auch mehr Geld direkt bei den Einwohnern zurück. Auf jeden Fall kann ich euch die lokalen Märkte empfehlen. Dort bekommt ihr sardische Erzeugnisse wie Käse, Wurst und Gemüse direkt vom Erzeuger – und das noch deutlich preiswerter als im Supermarkt. Anbei noch ein Link zu den Wochenmärkten auf Sardinien – es lohnt sich diese in die Routenplanung mit einzubeziehen.

Sicherheit

Desto ärmer die bereiste Region desto eher werden beim Anblick eines Wohnmobils unerwünschte Begehrlichkeiten geweckt. Aber am Ende kommt es auch wieder darauf an wie und wo geparkt bzw. übernachtet wird. Vor allem in Hinblick auf die Reisezeit: In der Hauptsaison ist das Risiko natürlich höher als in der Nebensaison, im Süden ist das Risiko höher als im Norden und das gleiche gilt für Städte – je größer, desto gefährlicher. In der Nähe größerer Städte ist ein bewachter Parkplatz immer die bessere Wahl und in der Hauptsaison sind die Parkplätze belebter Strände ebenfalls ein Magnet für Langfinger. Demzufolge sollte man hier entsprechend Umsicht walten lassen.

Auf unserer Rundreise im Oktober haben wir die großen Orte und Strände weitestgehend gemieden und immer umsichtig geparkt – wir hatten zu keinen Zeitpunkt auch nur irgendein Problem. Und abseits des Tourismus in den Bergen bzw. im Hinterland: dort trefft ihr die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die ihr euch auch nur vorstellen könnt. Dort haben wir uns immer absolut sicher und gut aufgehoben gefühlt. Wer kein Italienisch kann, der verständigt sich mit Händen, Armen und Beinen – die Menschen dort freuen sich über euren Besuch und wenn ihr auf den lokalen Märkten und Läden einkauft, dann erlebt ihr eine unglaubliche Freundlichkeit. Die nächste Reise nach Sardinien ist schon in Planung …

Quelle des Header Kartenausschnittes: www.openstreetmap.org
[1] Unbezahlte Werbung

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